Steißbeinfistel, Pilonidalsinus

Steißbeinfisteln sind meist erworbene Fisteln im Unterhautfettgewebe im Bereich des Kreuzbeins und des Steißbeins. Diese Fisteln können lange Zeit keine Beschwerden machen, eine spontane Abheilung ist aber nicht bekannt.
Kommt es zu einer schmerzhaften Anschwellung im Bereich der Gesäßfalte, so hat sich in diesem Fistelsystem eine Entzündung unter Umständen mit einem Abszess ausgebildet.


Ursachen

Ursache sind Haare, die durch die Fistelgänge unter die Haut gelangen und dort bakterielle Entzündungen mit Keimen der Hautflora auslösen. Der genaue Ursprung der Haare ist bisher nicht bekannt. Stark behaarte Männer sind jedoch häufiger betroffen. Raucher zeigen ebenfalls  eine höhere Rate an entzündeten Steißbeinfisteln.
Typischerweise findet man im Bereich der Gesäßfalte eine oder mehrere Poren, von der ein Gangsystem in die Tiefe zieht und gelegentlich Haarbüschel zu finden sind.

Behandlung

Bei Vorliegen einer akuten oder chronischen Entzündung findet man eine schmerzhafte Anschwellung und gelegentlich eine eitrige Entleerung über die Hautporen. Die Behandlung des entzündeten Pilonidalsinus muss in jedem Fall operativ erfolgen. Hier stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung deren Einsatz insbesondere vom Entzündungszustand des Gewebes abhängt. Bei akuten Abszessen muss die Wunde weit offen belassen werden, da es sonst mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer erneuten Entzündung kommt.

Im entzündungsfreien Intervall ist eine komplette Ausschneidung des Fistelsystems mit sich anschließendem plastischen Wundverschluss möglich (Bascom, Karydakis, Limberg oder Goligher-OP). Gelegentlich ist eine zweizeitige operative Therapie von Vorteil. Zunächst erfolgt die meist ambulant mögliche Entlastung des Abszesses. Nach Abheilung der Infektion erfolgt dann im infektfreien Intervall die operative Entfernung der Fistel mit Wundverschluss. Je nach Befund ist auch ein minimal invasives Vorgehen, ein sogenanntes Pit Picking möglich.